OH GOD ; I TRIED ; AM I LOST IN YOUR EYES ?

hi Leute, der schreiber dieses blogs ist nicht mehr am leben, aber ich lasse hier vielleicht ab und an mal was durchblicken. abgesehen davon lasse ich aber alle seine posts usw. unangetastet.
ich vermisse dich, nic. in liebe, bones.

Sonntag, 1. Juli 2012

Das ist nicht aufgeben, das ist loslassen.

Wir sitzen uns gegenüber auf ihrem Fensterbrett, atmen die heiße Sommerluft und lassen uns die Brisen der stinkenden Stadt durch die Haare fahren. Ich schließe die Augen und lehne meinen Kopf an das heiße Gebäude, spüre die Sonne direkt in meinem Gesicht. Einen Moment lauschte ich dem Lärm der Autos, die unter uns vorbeifahren, versinke in dem Geräusch, nehme es kaum noch war. Ich stelle mir vor, ich würde auf meinem Boot über das glatte Wasser segeln, frei von allem, fern ab von der Bedrängnis der Stadt - einfach nur das Wasser unter und der Himmel über mir. Diese Einsamkeit, die ich schon so lange nicht mehr genießen konnte, weil die Gefahr besteht, dass ich jeden Moment abklappen könnte.
Mein Boot wurde verkauft, als wir wegzogen, und ich frage mich, ob die neuen Besitzer nun gerade in diesem Moment damit über die Wellen gleiten.

Als ich die Augen aufmache, sehe ich Bonnie an, die ihren matten Blick über die Dächer der Häuser schweifen lässt. Wir sind in der kleinen Wohnung, die sie sich mit ihrer Mutter und dessen Freund teilt. Die Mutter habe ich kennen lernen dürfen, als ich ihr die Hand hingehalten habe, hat sie nur verächtlich geschnaubt. Ich weiß, was sie denkt - dass Bonnie jetzt einen Gleichgesinnten gefunden, hat, einen, der auch nur Haut und Knochen ist. Hier zu leben ist kaum ein Zustand, ich fange an, mir darüber bewusst zu werden, dass ich mit meiner ignoranten Mutter wohl das bessere Los gezogen habe, als sie mit ihrer. Bonnies Mutter scheint sie dafür zu hassen, dass sie so ist. Meine redet es einfach über.
Bonnie sagte, dass sie die Klinik schön findet, und ich begreife nun, warum.

"Drei Kilo noch", meint sie plötzlich und sieht mich kurz an, "drei Kilo und sie behalten mich die nächsten Monate komplett da. Dann komm ich raus aus diesem Loch hier."
Ich weiß nicht, was ich antworten soll. Bonnie davon abzubringen, ihren ohnehin schon zerstörten Körper noch weiter zu ruinieren, habe ich versucht - und bin auf eine verzweifelte, flehende Seite von ihr gestoßen, mit der ich nicht umgehen konnte. Ich will dieses starke, selbstbewusste Mädchen nicht noch mal so am Boden sehen. Also sage ich einfach nichts.
"Es wird einsam ohne dich, Clyde."
So nennt sie mich jetzt doch - alles nur, weil ich ihr nicht von Anfang an geglaubt habe. Dass ich bald wieder wegziehe, dass ich eine neue Psychiaterin bekommen werde, all das weiß Bonnie schon. Es gefällt ihr genau so wenig wie mir, wo wir beide doch gerade erst einander gefunden und angefangen zu vertrauen haben.
"Ich verspreche dir, dass du mich jederzeit anrufen kannst", antworte ich nur.

Und das meine ich auch so.
Ich werde Bonnie niemals so hinhalten, wie Cilli mich. Damals. Scheint so lange her zu sein. Ich werde kein Schemen für sie sein, sondern fassbar, anwesend, bereit. Ich blicke in die Sonne und muss lächeln.
Die Freude auf mein neues Leben wird schon wieder von einem bitteren Schatten verhängt, irgendwie ironisch.

Nur dieses Mal werde ich damit umgehen können. Wir beide werden.
Wir sind bereit, etwas an uns aufzugeben, um glücklicher zu sein.

11 Kommentare:

  1. Du ziehst um? Vielleicht schaffst du es dann, nochmal ganz von vorne anzufangen. Das vergangene in der alten Stadt zu lassen. Du weißt schon..'Reset' drücken & das Spiel neu starten.. mit einer neuen Win-Methode. Es ist aber auch schade, weil wegen Bonnie. Du hast sie immerhin erst kennen gelernt. Aber vielleicht hast du sie ja gerade in dem Moment gebraucht. Manche Menschen kommen in dein Leben um zu bleiben, die anderen gehen wieder. Aber hinterlassen etwas. Vielleicht ist eure Freundschaft (oder was ihr da habt :p) ja das Opfer, um glücklich zu werden.. Naja, wer sagt überhaupt, dass ihr den Kontakt abbrechen werdet. Ich glaube, ich bin hier grad voll in Pseudo Philosophie verfallen, tut mir leid :D
    Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Kraft, Stärke und Glück für die Zukunft, in der du dir ja irgendwann wieder ein Boot kaufen kannst, hehe :>

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  2. Ich finde es so toll das ihr beide euch gefunden habt und es ist auch gut zu wissen das dir dieser Klinikaufenthalt endlich mal geholfen hat.
    Warum zieht ihr denn um? Deine Freundschaft zu Bonnie scheint eine wirklich wahre zu sein so wie du sie beschreibst und wie ihr euch von Anfang an verstanden habt. Die wird auch sicher halten - ich wuerde es dir und ihr auf jeden Fall wuenschen! :)
    Ja, das mit den Eltern ist so eine Sache. Ich verstehe mich auch nicht immer mit meinen aber wenn ich dann manchmal andere sehe dann bin ich doch gluecklich das mich der Storch bei ihnen vor die Haustuer gelegt hat ;) :D Aber es ist traurig das ihre Mutter bei dem Thema sehr abneigend ist und auch andere kuehl behandelt.

    Die Vergleichung mit Rom ist gut - muss ich mir merken! Danke mal wieder fuer die aufmunternden Worte. Du weisst wirklich wie du anderen ein Laecheln auf ihr Gesicht setzen kannst. Das ist toll. Ich hoffe das du auch oefter ein Laecheln auf deinem Gesicht haben kannst.

    Ein Hund ist schon ein langersehnter Kindheitstraum von mir. Aber im Moment unterstuetzen meine Eltern mich sehr beim Reiten und deswegen will ich meine Eltern nich zu sehr draengen. Ich bin ja froh, dass sie es sich ueberlegen.

    Ich wuensch dir alles Glueck der Welt und ihr werdet es zu zweit bestimmt schaffen endlich gluecklich zu werden und nach vorne zu gehen! xo

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  3. Hallo Nic! :)
    Es freut mich unglaublich, deinen Post und auch deinen Kommentar zu lesen. Es ist irgendwie ein total berauschendes Gefühl, wenn du von Bonnie erzählst, sie ist mir viel sympathischer als Cilli und ich denke, mit ihr wird es dir auch besser gehen.
    Du ziehst schon wieder um? Ist es denn weit entfernt von deinem jetzigen Zuhause?
    Ich hoffe, dir geht es gut, wirklich! Und mit mir ist soweit alles in Ordnung, die jetzige Phase ist mal positiv bestimmt, es wird alles wieder gut. Mit dir auch!

    Ich glaube ganz fest an dich, ich hoffe es kommt bei dir an:)
    Bleib ganz stark und dein Berg hüpft wieder in dein Gedächnis!

    Alles Liebe,
    Ewa

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  4. Mein Herz hat eben einen kleinen Sprung gemacht, als ich deinen Kommentar gelesen habe.
    Schön, dass du wieder da bist. Und schön, dass du dich so gut mit Bonnie verstehst. Es lässt dich irgendwie ein kleines bisschen aufblühen, ein klitzekleines bisschen. Aber für's erste reicht das schon.
    Du ziehst um? Vielleicht ist das genau der richtige Moment, zum Ballast und Gewicht abwerfen. Dann wird so einiges leichter.

    Ich bin in Gedanken bei dir, ganz oft! Und ich freue mich schon auf den Tag, an dem ich lesen kann, dass du deinen Berg erklommen hast. Du packst das, denn du bist unglaublich stark.
    Alles Liebe,
    Selina.

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  5. deine worte können so viel erreichen,
    so viel wärme in mir hervorholen,
    wo ich mich frage,
    wo sie auf einmal herkommt.
    freude kommt auf,
    wenn ich weiß,
    dass du bereit bist,
    das alte loszulassen,
    und versucht,
    einen neuen weg,
    in richtung glück zu wagen.
    in deinen herzen steckt noch viel kraft,
    und mut,
    das ich weiß,
    dass du das glück finden wirst.
    lass es dir von niemanden nehmen,
    bitte,
    versprech mir das.

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  6. du bist ja echt verdammt suß. :) ich hab alles, dass du geschreiben hast verstanden also dein englisch ist perfekt! kein witz.
    ich bin auch eigentlich froh, dass du mein kommi so fandst.
    ich verstehe nicht wieso es was schlimmes ist, mich auf deutsch zu beantworten... ist mir eigentlich egal, deutsch kann ich gut verstehen und wenn es einfacher für dich ist, denn machs ruhig mal. ;)

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  7. Ich weiß, Nic, ich weiß! Aber ich kann nicht. Es dringt nicht mehr zu mir durch.
    Es fühlt sich so an, als würde ich es schon ewig machen, als könnte ich jederzeit wieder aufhören. Aber kann ich das?
    Ich weiß nicht, wo ich stehe oder was ich tue. Fühle nichts, spüre nichts, wie ein Roboter.
    Ich begreife nicht, was passiert.

    Es ist so schön zu lesen, dass du jemanden gefunden hast.
    Dein Glück berührt mich :)

    Liebe Grüße,
    Laura

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  8. Hm ja leider kann man den Menschen immer nur vor den Kopf gucken und nicht hinein.
    Und manchmal finden wir selber das denke ich ja auch ganz gut, dass nicht alle sehen, was in uns vorgeht.
    Aber irgendwie ist es ja gut, dass du dadurch, dass du jetzt weißt, wie es in ihrem zuhause aussieht, besser verstehen kannst, warum sie gerne in der Klinik bleiben würde.
    Es freut mich, dass du Chilli als vergangen ansehen kannst.

    Du brauchst dich nicht dafür zu schämen.
    Es gibt schließlich auch andere.
    Und genauso auch wie Chilli, Mädchen die sich so beschreiben lassen.
    A. ist zum bespiel ganz anders. Der würde für einen durchs Feuer gehen.
    Nur schade, dass ich mich damit zur zeit nicht wirklich zufrieden geben kann.
    Aber das ist meine Schuld bzw mein Problem da kann niemand etwas für. Ich scheine nur in dieses Situationen eine Art Magnet für die "falschen" Menschen zu sein.

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  9. Hi :)
    es freut mich total zu hören, dass du die Woche gut überstanden hast und deine Freundschaft zu Bonnie noch ein wenig vertieft hast. Leider findet man solche Leute, die einen richtig verstehen eher selten. Wäre doch schön wenn ihr weiter Kontakt haben könntet; weiß ja nicht wie weit du wegziehst. ;) Ich muss grad die ganze Zeit immer wieder nach oben zu den letzten drei Sätzen scrollen, weil ich die so schön finde :)

    Und danke für dein Kommentar. Aber mit dem "starken Mädchen" hat es bei mir noch nie so ganz geklappt. Ich hatte sowas wie jetzt noch nicht, deswegen weiß ich auch einfach nicht damit umzugehen. Am liebsten würde ich das Radiergummi nehmen und in meinem Leben ein wenig rumradieren oder abhauen. Ausweichen kann ich gut :/ Aber das hilft mir ja letztendlich auch nicht.

    Liebe Grüße,
    Ally

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  10. Lieber Nic,
    freut mich, zu hören, dass dir die Klinik gut getan hat und das es dir jetzt auch leichter fällt, das wort 'glücklich' zu benutzen.
    du und bonnie werdet euch zwar bald nicht mehr sehen, aber ich merke aus deinen texten, dass ihr euch gegenseitig helft und das muss ja nicht zwangsweise aufhören, nur weil du wegziehst.
    ja, es ist schwer, das erste mal ehrlich zu sagen, dass man glücklich ist, aber ich finde, du hast absolut recht, wenn du sagst, dass es sich toll anfühlt, dieses wort zu benutzen.
    vielleicht lernt man erst aus schweren zeiten richtig, das glücklich sein zu schätzen, vielleicht ist das der grund, warum wir mehr angst (?) vor dem wort haben, als andere.
    dennoch freut es mich, zu hören, dass du den willen hast, glücklich zu sein und mich darin bestärkst, das hilft mir wirklich.
    wir werden glücklich werden, egal was noch kommt, irgendwie, irgendwann werden wir wirklich glücklich sein, solange wir nur den willen nicht verlieren, und das werden wir nicht, daran glaube ich!

    bleib stark und mach das beste aus dem was du hast, dann schaffst du alles, was du nur willst!
    alles gute,
    ella

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  11. Es freut mich so sehr zuhören dass die Klinik diesmal geholfen hat, aber Bonnie tut einen so leid , dass sie so viel Leid auf sich nimmt , aber du bist wahrscheinlich der beste Freund den man sich vorstellen kann.

    Wir können mehr , aber ob wir in dem Moment mehr wollen ist auch die Frage. Wir können so vieles , würden so vieles können , doch wollen es nie. Wir können Frieden haben , wo drin auch immer , aber wir wollen es nicht. Es ist komisch das man es nicht will , und ich weiß auch nicht was mich daran hindert es zu wollen. Ich möchte ja , aber man möchte so vieles , man kann so vieles.

    Aber danke für die Kraft und es freut mich das sie dir geholfen hat , wirklich. Und ich lass dir noch was da , du wirst sie weiterhin brauchen. Die guten Zeiten werden kommen , irgendwann und irgendwo , und hoffentlich lassen sie nicht so lange auf sich warten , nicht solange bis es dann doch zuspät ist. Wie gesagt , man möchte so viel.

    Danke das du an mich glaubst , ich glaube weiterhin an dich weil wir es können , weil wir doch alle irgendwann das Lichtlein im dunkeln sehen.

    Liebste Grüße,
    bella

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