OH GOD ; I TRIED ; AM I LOST IN YOUR EYES ?

hi Leute, der schreiber dieses blogs ist nicht mehr am leben, aber ich lasse hier vielleicht ab und an mal was durchblicken. abgesehen davon lasse ich aber alle seine posts usw. unangetastet.
ich vermisse dich, nic. in liebe, bones.

Donnerstag, 26. April 2012

Was sich verändert hat.

Seit ich um Silvester herum abgeklappt bin und festgestellt wurde, dass ich an Nierenversagen leide, hat sich vieles verändert. Ich möchte nicht sagen, dass mein Leben vorher wundervoll war und das alles zerstört hat, aber ich gebe zu, dass es mir fehlt - das "alte" Leben, so verhasst es damals gewesen ist. Ich erinnere mich daran, als ich den Post von A l l y lese, schüttle den Kopf, versuch aufzuhören; zu denken, tu's nicht.

Die letzten Donnerstage habe ich im Krankenhaus oder mit lernen verbracht, deshalb weiß ich nicht, wie lange ich schon nicht mehr hier gewesen bin. Ich sitze auf der Treppe zur Halle, als Frau D., die Tanzlehrerin, kommt. Für einen Moment lang sieht sie geschockt aus - ich weiß nicht, wieso. Wegen mir? Meinem Aussehen? Oder einfach, weil sie nicht erwartet hätte, mich nach längerer Zeit doch noch mal zu sehen? Dann lächelt sie aber, etwas gezwungen vielleicht. Sie sagt, sie freut sich, dass ich wieder da bin. Fragt, ob es mir gut geht. Und ich nicke. Natürlich nicke ich.
Tanzen ist so ziemlich die einzige Sportart, die mir noch geblieben ist. Wegen der Nieren darf ich nicht mehr segeln, nicht mehr Basketball spielen, nicht mehr joggen, kein Schulsport, kein Karate. Aber Standardtänze - Walzer, Tango, wie sie alle heißen - hält meine Ärztin für unbedenklich. Trotzdem bemerke ich, wie mir die Panik kommt. Es ist Wochen, vielleicht sogar Monate, her, dass mich meine Tanzpartnerin gesehen hat. Ich denke an die Tänze, an denen wir uns nahe sind. Das ist bisher nie ein Problem für mich gewesen - wir haben uns gut verstanden, sie ist eine gute Tänzerin, freundlich und vielleicht ein bisschen zu sehr wie Letty - aber jetzt verursacht es den Wunsch in mir, wegzulaufen. Ich will nicht - ich weiß nicht. Ich glaube, ich möchte nicht, dass sie merkt, wie viel sich verändert hat, nur, weil sie meine Schulter anfassen muss.

Doch ich muss da durch. Jetzt oder nie. Es ist der einzige "Sport", der mir geblieben ist.
Als sie mich sieht, breitet sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht aus, von einem Ohr bis zum anderen. Sie ist froh, mich zu sehen, erzählt, dass sie die letzten Wochen immer mit der Lehrerin tanzen musste, weil ihr Partner - ich - gefehlt hat. Ich entschuldige mich, sie winkt ab.
Wir tanzen, und es ist furchtbar. Ich bin furchtbar. Ich scheine nicht nur alles verlernt zu haben, sondern auch hoch sensibel geworden zu sein. Es muss nur jemand von hinten meinen Rücken anstupsen, um mich auf meine Haltung aufmerksam zu machen, und ich zucke zusammen. Als würde man mich abstechen wollen. Am Ende wirkt sie irgendwie enttäuscht, und es tut mir Leid.
Als die zwei Stunden vorüber sind, fragt sie mich, ob ich nächste Woche komme. Ich sehe sie an, ich weiß nicht, was sie hören will. Würde sie ein ja freuen, oder wäre sie erleichtert, wenn ich nein sage? In einem bin ich mir sicher - früher hätte sie mich das nicht gefragt. Sie wäre davon ausgegangen.
Ich antworte, dass ich es nicht genau weiß, wegen meiner Prüfungen. Sie nickt, sie sieht ein kleines bisschen verstört aus. Sie tut mir Leid.

2 Kommentare:

  1. Du tanzt? Cool. :)
    Ist doch fast logisch, dass du "alles" verlernt hast. Du warst lang nicht da. Aber wenn dir dieser Sport so viel bedeutet, dann wirst du's auch schaffen, das alles wieder zu erlernen.

    Ich bin auch berührungsscheu* geworden...
    * Ich weiß noch nicht mal, ob das ein richtiges Wort ist. Auf jeden Fall kann ich es gar nicht ab, wenn man mich (vor allem zu lange und zu fest) umarmt oder einfach nur meinen Arm berührt. Ich weiß nicht.. Ich bin komisch geworden.

    Ach, das mit der Ungewissheit kenne und hasse ich. "Würde sie ein ja freuen, oder wäre sie erleichtert, wenn ich nein sage?" Ich bin dann so verzweifelt, dass ich vollkommen vergesse überhaupt etwas zu antworten...

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  2. Ja, du hast recht... Aber irgendwie kann ich mich nicht richtig dagegen wehren...

    Ich mag es wie du schreibst. Es berührt und es ist etwas ganz anderes zu wissen, dass du ein Junge bist. Das ist anders, aber es gefällt mir.
    Wow, du wiegst echt wenig. Es tut mir leid, aber ich weiß gerade nicht, was ich mehr dazu sagen soll.

    Liebe Grüße,
    Laura

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