"Du müsstest nicht gehen, wenn du nicht wollen würdest!", brüllt sie mich an.
Im ersten Moment kann ich nicht glauben, wie sie, so aufgewühlt, wie sie ist, noch so eine perfekte Grammatikstruktur in ihre Sätze bringen kann. Dass das absurd ist, weiß ich selbst. Meine Gedanken kontrollieren kann ich nicht, immer noch nicht. Vermutlich versuche ich es schon viel zu lange, als dass es irgendwann mal klappen könnte.
Sie ist doch diejenige, die geht.
Ich stehe minutenlang da, starre sie einfach nur an. Und Bonnie starrt zurück, mit ihren großen Augen, die einem Bauchschmerzen machen, selbst, wenn man eigentlich schon wochenlang keine mehr hatte. Sie schluckt, ich schlucke auch. Ich möchte sie in den Arm nehmen, irgendwas tröstendes sagen, aber ich kriege kein Wort heraus.
"Tut mir... Leid. Das war nicht fair."
Und natürlich verzeihe ich ihr. Was kann ich denn sonst noch für sie tun? Ich kann ja nicht mal bei ihr bleiben.
Unseren Abschied habe ich mir anders vorgestellt - schneller, besser, glücklicher.
Wir haben doch jetzt beide, was wir wollten, oder? Ich ziehe bald in dieses Studentenwohnheim, weg von meiner "Familie" und meiner ekelhaften Vergangenheit, die an mir klebt wie der Gestank von verbranntem Fleisch. Und sie kann endlich in die Klinik, in die sie schon so lange wollte, ohne das Krankenhaus als Zwischenstation zu besuchen. Sie wird lange dort bleiben, so, wie es ihr geht.
Als ich fort war, hatte Bonnie eine Art Anfall. Sie hat sich eine Küchenschere genommen und ihre Haare abgeschnitten, ihren wundervollen geflochtenen Zopf, den sie immer trug, der ihr bis zur Hüfte reichte.
Ich habe mir gesagt, dass es besser ist, als wenn sie sich in die blasse Haut geschnitten hätte - aber ich trauere diesen Haaren nach. Wenn ich sie jetzt sehe, mit den kurzen, fransigen Strähnen, sieht sie nicht mehr aus wie meine Bonnie.
Meine Bonnie, die immer so stark war. Die all denen, die sie "Hipster", "Poser" und "Tussgesichter" genannt hat, immer die kalte Schulter gezeigt hat, einen vernichtenden Blick, ein abfälliges Schnauben. Bonnie, die mich dazu gebracht hat, mein Leben ein bisschen mehr anzuerkennen, das zu schätzen, mit dem ich aufgewachsen bin. Die es so viel schlechter hat als so viele andere Menschen unserer Welt.
Ich möchte heulen.
Ich schäme mich nicht, das zuzugeben - vielmehr darüber ich mich, dass ich es nicht getan habe. Schließlich ist sie es, die wieder die Stärkere sein muss, die auf mich zukommt, die dünnen Arme um mich schließt. Oh, sie ist so klein! Sie ist so zerbrechlich! Es fühlt sich an, als würde ich die schmalere Ausgabe meiner kleinen Schwester umarmen. Für einen Moment verstecken wir uns vor dem Gesicht der Welt.
"Mach's gut, Clyde", flüstert eine dünne Stimme.
Und dann ist sie weg. Auf und davon.
Als hätten wir uns ein paar Seiten eines Romans geteilt. Wir waren das Team des Buches, die beiden Unzertrennlichen, die einander kaputt machten und immer wieder höher aufbauten.
Doch solche Tage sind gezählt.
Und irgendwann ist ein Kapitel eben vorbei.
Ich antworte euch allen, sobald ich kann. Mir geht es besser, besser als ihr glaubt.
Ich bedanke mich bei jedem einzelnen von euch und werde eure Kommentare bald beantworten. Und ich muss euch später von Wacken erzählen - da ist etwas unglaubliches passiert. Oh, ich kann es kaum erwarten, wieder von euch zu hören!
Aber jetzt muss ich noch ein bisschen für meine kleine Schwester da sein, nur so lange, wie ich noch kann.
Wartet auf mich.
Im ersten Moment kann ich nicht glauben, wie sie, so aufgewühlt, wie sie ist, noch so eine perfekte Grammatikstruktur in ihre Sätze bringen kann. Dass das absurd ist, weiß ich selbst. Meine Gedanken kontrollieren kann ich nicht, immer noch nicht. Vermutlich versuche ich es schon viel zu lange, als dass es irgendwann mal klappen könnte.
Sie ist doch diejenige, die geht.
Ich stehe minutenlang da, starre sie einfach nur an. Und Bonnie starrt zurück, mit ihren großen Augen, die einem Bauchschmerzen machen, selbst, wenn man eigentlich schon wochenlang keine mehr hatte. Sie schluckt, ich schlucke auch. Ich möchte sie in den Arm nehmen, irgendwas tröstendes sagen, aber ich kriege kein Wort heraus.
"Tut mir... Leid. Das war nicht fair."
Und natürlich verzeihe ich ihr. Was kann ich denn sonst noch für sie tun? Ich kann ja nicht mal bei ihr bleiben.
Unseren Abschied habe ich mir anders vorgestellt - schneller, besser, glücklicher.
Wir haben doch jetzt beide, was wir wollten, oder? Ich ziehe bald in dieses Studentenwohnheim, weg von meiner "Familie" und meiner ekelhaften Vergangenheit, die an mir klebt wie der Gestank von verbranntem Fleisch. Und sie kann endlich in die Klinik, in die sie schon so lange wollte, ohne das Krankenhaus als Zwischenstation zu besuchen. Sie wird lange dort bleiben, so, wie es ihr geht.
Als ich fort war, hatte Bonnie eine Art Anfall. Sie hat sich eine Küchenschere genommen und ihre Haare abgeschnitten, ihren wundervollen geflochtenen Zopf, den sie immer trug, der ihr bis zur Hüfte reichte.
Ich habe mir gesagt, dass es besser ist, als wenn sie sich in die blasse Haut geschnitten hätte - aber ich trauere diesen Haaren nach. Wenn ich sie jetzt sehe, mit den kurzen, fransigen Strähnen, sieht sie nicht mehr aus wie meine Bonnie.
Meine Bonnie, die immer so stark war. Die all denen, die sie "Hipster", "Poser" und "Tussgesichter" genannt hat, immer die kalte Schulter gezeigt hat, einen vernichtenden Blick, ein abfälliges Schnauben. Bonnie, die mich dazu gebracht hat, mein Leben ein bisschen mehr anzuerkennen, das zu schätzen, mit dem ich aufgewachsen bin. Die es so viel schlechter hat als so viele andere Menschen unserer Welt.
Ich möchte heulen.
Ich schäme mich nicht, das zuzugeben - vielmehr darüber ich mich, dass ich es nicht getan habe. Schließlich ist sie es, die wieder die Stärkere sein muss, die auf mich zukommt, die dünnen Arme um mich schließt. Oh, sie ist so klein! Sie ist so zerbrechlich! Es fühlt sich an, als würde ich die schmalere Ausgabe meiner kleinen Schwester umarmen. Für einen Moment verstecken wir uns vor dem Gesicht der Welt.
"Mach's gut, Clyde", flüstert eine dünne Stimme.
Und dann ist sie weg. Auf und davon.
Als hätten wir uns ein paar Seiten eines Romans geteilt. Wir waren das Team des Buches, die beiden Unzertrennlichen, die einander kaputt machten und immer wieder höher aufbauten.
Doch solche Tage sind gezählt.
Und irgendwann ist ein Kapitel eben vorbei.
Aber jetzt muss ich noch ein bisschen für meine kleine Schwester da sein, nur so lange, wie ich noch kann.
Wartet auf mich.
<3
AntwortenLöschenIch les deinen Blog jetzt schon ziemlich lange... Entschuldige, dass ich noch nie was geschrieben habe...
AntwortenLöschenIch finde, was du erzählst, klingt wie aus einem Roman und doch weiß ich, dass es das echte Leben ist. Es tut mir leid für dich, dass Bonnie dich angeschrien hat. So was ist immmer schlimm. Ich kenn vielleicht nicht deine ganze Geschichte .. naja, ich kenn sie wirklich nicht ... aber du klingst ziemlich deprimiert...
Vielleicht muntert dich ein kleiner Smiley auf
--> o_o (das ist der Hoffnungssmiley von mir^^)
Liebste Grüße,
Regenbogen ...
ich würde immer auf dich warten, lieber nic.
AntwortenLöschenabschiede gehören leider zum leben dazu, aber ich wünschte trotzdem das dir das erspart geblieben wär.
bitte tue auch was für dich,
du kümmerst dich liebevoll um deine mitmenschen, und das ist auch gut so, wenn du selbst nicht auf der strecke bleibst. du bist ein herzensguter mensch, aber bitte pass auf dich auf.
Deine Texte berühren mich.. Du kannst wirklich gut schreiben und ich lese deine Posts echt gerne..
AntwortenLöschenLiebe Grüße
hey du :)
AntwortenLöschenabschied nehmen ist mist. das ist der größte mist den es überhaupt geben kann. ich wünsch dir trotzdem alles alles gute für die zukunft und so :)
lg
Lieber Nic,
AntwortenLöschendeine Worte wühlen mich mal wieder total auf. Du schreibst mit solchen Gefühlen, dass es weh tut.
Auch wenn Abschiede schwer fallen, manchmal sind sie nötig. Mehr kann ich dir dazu nicht sagen.
Und ich warte gerne auf dich! Hauptsache, du kommst zurück :)
Alles Liebe,
Laura
ich musste heute an deine worte denken.
AntwortenLöschen"dünn heißt nicht gleich zu-dünn"
irgendwie wollte ich dir das schreiben,
du fehlst.
Oh Nic, wie oft ich an Dich gedacht habe. Ich habe Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um hier Internet zu haben, um zu lesen, dass es dir gut geht, besser als wir alle glauben, wie du sagst. Und das hat mich erleichtert, als hätten deine Worte den schweren Stein von meinem Herzen fallen lassen.
AntwortenLöschenEs tut mir leid, dass du dich von Bonnie verabschieden musstest. Aber ihr habt das Leben des anderen für eine Weile bereichert. Und das ist doch Sinn einer solchen Bekanntschaft, richtig?
Ich bin wirklich froh, dass es dir gut geht. Wenn du das sagst, erinnert es mich immer daran, dass es mir auch gut geht unter der Schicht Selbstmitleid und den Haufen meiner Probleme, die ich mir nur selbst mache.
Danke dafür. <3
Ich hoffe, dir geht es gut und du genießt deine Zeit mit deinen Freunden und deiner Schwester. Würde zu gerne wissen, wie es jetzt für dich weitergeht.
AntwortenLöschenIch hab leider versagt, wie immer. Natürlich habe ich meinen Urlaub genossen, aber dass sich nichts verändert hat, ist so deprimierend und anstatt was zu machen, trinke ich Alkohol und esse Abends noch mit Freunden. Ich brauche unbedingt einen festen Tagesablauf. Es tut mir immer so leid nicht nur mich, sondern eventuell auch die anderen, die an mich glauben, hoffen - zu enttäuschen. Ich bin gespannt auf deinen neuen Post und warte aufgeregt.
Glaub weiterhin an dich und verlier deine Ziele nicht aus den Augen.
In Liebe, Ewa ♥
Ich hoffe so sehr die geht es grade gut. Ich denk an dich und denk immer dran , wir werden es schaffen , wir werden uns unsere Welt bauen wie wir es wolllen , weil wir es können! Wir werden leben!
AntwortenLöschenAuch ich hoffe es geht dir gerade gut. Noch besser als ich es hoffe.
AntwortenLöschenIch wünsche dir alle Kraft der Welt.
Du fehlst.
pass auf dich auf,
AntwortenLöschenbitte
lass dich nicht zu sachen drängen,
die du nicht willst.
bleib wie du bist,
und versuche
immer wieder aufzustehen.
ich glaube an dich.
Nic, verdammt! Wo bist du?
AntwortenLöschenJeden Tag schaue ich auf deinen Blog und du bist nicht da. Jeden Tag schaue ich auf mein Dashboard und finde keinen neuen Post von dir, kein Lebenszeichen, nichts.
Als wärst du verschwunden.
Ich mache mir solche Sorgen! Hoffentlich ist nichts passiert...
Alles Liebe,
Laura
Dieser Post hat mich zu Tränen gerührt. :) Aber das ist positiv gemeint, ehrlich! Deine Art, deine Gefühle in deinen Texten zum Ausdruck zu bringen haut mich immer wieder um.
AntwortenLöschenDu hattest ja vor laaanger Zeit mal einen Kommentar auf meinem Blog hinterlassen und dementsprechend doof komme ich mir vor, weil ich erst jetzt antworte. Ich sollte die Kommentare wirklich immer gleich lesen. :)
Ehrlich gesagt, ja, ich bin ein ziemlicher Viria Fan. ;) Ihre Bilder habens mir echt angetan! (Ist glaub ich unschwer zu erkennen. :D) Und da ich Harry Potter 'geschädigt' bin - daher natürlich der Name - liebe ich besonders ihre Bilder aus diesem Genre. :D
Vielen, vielen Dank für deine Anteilnahme. Es hat mich aufgebaut, das zu lesen. :) Das mit deinem Vater tut mir echt leid, ich weiß ja, wie weh es tut, jemanden zu verlieren.
Ich werde versuchen, deinen Rat zu befolgen. Ich weiß, dass es schwer wird - Das Essen spielt immer noch eine viel zu große Rolle in meinem Leben - aber ich will endlich davon wegkommen.
Liebe Grüße
:)
Dein Blog ist privatisiert, aber du schreibst nichts.
AntwortenLöschenNic, wo bist du? Ich mache mir wirklich Sorgen.
Alles Liebe,
Laura