OH GOD ; I TRIED ; AM I LOST IN YOUR EYES ?

hi Leute, der schreiber dieses blogs ist nicht mehr am leben, aber ich lasse hier vielleicht ab und an mal was durchblicken. abgesehen davon lasse ich aber alle seine posts usw. unangetastet.
ich vermisse dich, nic. in liebe, bones.

Dienstag, 18. März 2014

SIE STERBEN.

Wenn du erfährst, wann du sterben wirst, fühlst du sich im ersten Moment ein bisschen verarscht. Es ist, als würde jemand zu dir kommen und sagen: "im Mai triffst du die Frau, mit der du 12 Jahre verheiratet sein wirst, drei Kinder haben wirst, glücklich sein wirst." Natürlich stirbt die Frau nach den 12 Jahren an Brustkrebs. Oder Lungenkrebs. Oder sie bringt sich um. Oder sie hat ein Burn Out. Oder sie geht dir fremd.
Du fragst dich, woher derjenige das so genau wissen will. Du glaubst an die Medizin, zumindest an den Teil davon, der dich von Innen heraus ausweidet. Aber ihm willst du nicht glauben, auch nicht, wenn er dein behandelnder Arzt ist und ihr bisher immer gut Witze darüber machen konntet, dass man dich eigentlich auch in Körperwelten ausstellen könnte, weil du so dürr und so milchig bist, wie ein von halbdurchsichtiger Haut überzogenes Skelett.
Du fühlst dich ein bisschen, als wärst du schwanger: "Dominic, dein Termin ist irgendwann innerhalb der nächsten drei Monate." Aha. Fehlgeburt. Konnte man die Geburt eines Babys nicht genauer berechnen? So richtig mit Tag und Uhrzeit? "Na, sagen wir mal Ende Mai."

Ist mir eigentlich nicht genau genug. Und dass es schon so bald sein soll, kommt mir ehrlich komisch vor - ich fühle mich sogar ein bisschen besser. Okay, ja, sämtliche Organe sind im Arsch, ich wohne jetzt im Krankenhaus (mit einem verdammt miesen Empfang zum W-Lan), ich hänge am Tropf und kann nicht mehr gerade auf meinen eigenen, nutzlosen Beinen stehen, aber ich kann immerhin klar denken - was ein wesentlicher Vorteil ist, wenn man mit vier anderen Todkranken auf einem Gang ist, die quasi alle so unter Droge stehen, dass sie sich selbst nicht mehr erkennen würden.
Und ja, mindestens einer von uns heult sich immer in den Schlaf. Krankenhauswände sind viel zu dünn.


Meine Familie und Freunde kennen diesen Blog nicht. Vielleicht werde ich ihn Bonnie zeigen, die gerade wieder aus der Klinik gekommen ist, in der sie alle Bones nennen. Ihr gefällt der Spitzname. Mir auch.
Trotzdem will ich an der Stelle sagen, wie Leid es mir tut.

Letty. Es tut mir Leid. Es tut mir so Leid. Ich liebe dich, kleine Schwester.
Cilli - Gott, ich weiß nicht, was ich machen soll. Wenn es irgendwas gegeben hätte, mit dem wir beide uns nicht zerstört hätten, ich hätte es probiert. Ich hätte alles für dich probiert.
Daniel und Mathis - keine Ahnung, ob ihr mir je verzeihen könnt. Ich war nie der Typ für große Worte, nicht face to face. Ich hätte so vieles besser machen können.
Martens - es tut mir unbeschreiblich Leid. Alles, was du mir gegeben hast, war ich nicht Wert. Vielleicht habe ich das Glück, dahin zu kommen, wo du gerade bist.
Pixie - denk einfach nicht mehr dran.
Joanna - ich wünschte, ich könnte irgendwas tun, damit du nie wieder so einsam bist, wie jetzt. Auch ein verlorener Posten ist immerhin ein Posten.
N. - komm endlich aus diesem Teufelskreis heraus. Es tut mir so Leid, dass ich dich alleine lasse.
Bella - wo es anfängt, endet es auch. Vergiss dich nur nicht. Nicht du, nicht hier, nicht jetzt.

Bonnie.
Wenn ich irgendwas hätte anders machen sollen, hättest du es mir gesagt? Lass mich los. Wo ich bin, ist es dunkel. Wo ich bin, sterben Menschen. Wo ich bin, gibt es nur Knochen und Fleisch und Blut und Tränen und bei Gott, ich wünschte um deinetwillen, dass wir uns nie kennen gelernt hätten.
Aber jetzt springen wir zusammen, und das fühlt sich so unendlich an, dass nichts anderes sagen kann: verlass mich nie wieder. Bitte.


ICHHÄMMEREMEINENKOPFGEGENDIEWANDICHREISSEMIRMEINEVENENAUSDENARMENICHSCHLINGESIEMIRUMDENHALSICHERDROSSLEMICHSELBSTICHKANNDASNICHTMEHRERTRAGENICHSEHENURNOCHSCHWARZICHFÜHLENURNOCHDIESESLOCHICHKANNMITNIEMANDEMMEHRREDENICHSTERBEICHSTERBEICHSTERBEICHSTERBEICHSTERBE.

ich wollte doch nur etwas kontrolle über meinen körper.
ich wollte mich nicht töten. bitte. es tut mir so leid.

12 Kommentare:

  1. Oh nein. :( Es tut mir so leid, dass zu lesen!

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  2. Das zu lesen versetzt mir einen Stich ins Herz. So was hast du nicht verdient. Ich weiß gar nicht was ich dazu wirklich sagen/schreiben soll :( wenn du schreiben willst, schreib mir einfach. Fühl dich umarmt.

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  3. Tja. Oder auch: fuck.

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  4. Ohje verdammt. Das kann doch nicht sein

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  5. Deine Worte sind für die Ewigkeit.

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  6. jedes mal wenn du ein neuen text schreibst oder mir ein kommentar hinterlässt atme ich auf, und fühle ein stück wärme in mir. was eigentlich affig ist wenn man genauerer darüber nachdenkt. du liegst mir an herzen, und ich danke der welt, auch wenn ich sie nur so verachte, das du noch lebst. ich weiß das ist irgendwie fies, ich wünsche dir nicht solche qualen zu spüren aber ich habe einfach angst um dich, angst das du alleine bist und der tod dich in die arme nimmt. ich möchte bei dir sein wenn das geschieht, was schon wieder total dumm klingt, du kennst mich nicht, du hast mich noch nie gesehen, ich hab noch nie dein lachen gehört und deine worte in meinen ohren lauschen hören. es ist dumm trotzdem diesen wunsch zu haben, aber mein kopf besteht aus dummen sachen. ich will bei dir jetzt, jetzt in diesen moment, und solange warten bis du eingeschlafen bist, dann werde ich mir ein buch zu hand nehmen und wenn du unruhig schläfst oder ein albttraum hast würde ich dich wecken, deine hand in meine nehmen und sagen das du nicht allein bist. meine worte sind so unbeholfen, es tut mir leid. du musst dich für nichts entschuldigen, du kannst für all das nichts dafür. ich würde es dir übel nehmen, das du gehst, und im Leben irgendwie zurück bleibe. Ich zünd mir gleich eine Zigarette für dich an. Du bist das Licht heute Nacht in mir. Du wirst nie erlöschen. Du wirst in mir scheinen, selbst wenn der Tod dich erreicht. Meine Worte klingen kitschig, es tut mir leid. Ich will dir einfach nur zeigen, das du für mich wichtig bist, und ich bei dir bin, selbst wenn du mich nicht siehst. Ich lass dich nicht alleine.

    das kommt jetzt bestimmt doof
    aber wenn du das bald noch liest
    würde ich dir gern ein brief schreiben
    ich würde dir gern etwas von mir schenken
    ich kann dir meine mail-adresse geben oder du mir deine
    dann kannst du mir wenn du magst deine adresse im moment geben
    nur wenn du willst
    die idee schwebte gerade so in meinen hirn
    ich konnte einfach nicht anders als nach hier greifen
    tut mir leid

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  7. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  8. Hallo,
    Ich habe deinen gesamten Blog gelesen und weiß irgendwie gar nicht was ich schreiben soll, aber es fühlt sich falsch an, nichts dazu zu sagen.

    Gerade diesen Blogeintrag finde ich unglaublich traurig weil er so endgültig klingt. Du wirkst sehr reif und erwachsen für dein Alter, was aber wahrscheinlich auch an der Krankheit liegt.

    Auch wenn es dir nichts bringt, mir hast du ein Stück weit die Augen geöffnet. Gerade in Essstörungsphasen hatte ich immer so die Vorstellung, wenn der Körper nicht mehr will, springt man bis zum Schluss munter durch die Welt und irgendwann fällt man einfach um und das wars dann. Dein Blog zeigt, dass die Realität ganz anders ist.

    Du bist ein besonderer Mensch.

    Liebe Grüße
    eine Unbekannte

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  9. Oh Nic, du glaubst nicht, wie oft ich hier war, um zu sehen, ob du nicht vielleicht doch noch da bist. Ich habe die Hoffnung nie aufgegeben und dann zu sehen, dass du sogar zweimal hast von dir hören lassen hat mich so gefreut, dass ich nicht aufhören konnte zu lächeln.
    Was ich dann gelesen habe, hat mich in die Tiefe gerissen. Ich weiß, dass ich mich wahrscheinlich noch jahrelang gefragt hätte, was nur mit dir passiert ist, wenn du dich nie wieder gemeldet hättest.
    Ich möchte nicht zu denen gehören, die dich davon überzeugen wollen, aus deinem Leben das beste zu machen. Ich möchte dich davon überzeugen, dass du das schon getan hast. Du warst für uns da und irgendwie hat uns allen das die notwendige Kraft gegeben, in welchen Bereichen auch immer wir sie gebraucht haben. Du hast das beste aus deinem Leben gemacht, indem du uns geholfen hast, das beste aus unseren Leben zu machen. Und das ist das schönste, was man tun kann, finde ich.
    Es sind grausame Aussichten, die du hast. Es ist grausam, dass dir so viel Leid widerfährt, obwohl du so ein herzensguter Mensch bist.
    Ich wünsche mir einfach, dass ich noch ein paar wenige Male von dir höre, auch wenn das egoistisch klingt. Ich will dich gar nicht gehen lassen und hoffe naiv wie ich bin noch auf das große Wunder, das am Ende jeden Filmes auf uns wartet. Aber das Leben ist kein Film und hat nicht immer ein Happy End. Und deswegen wünsche ich dir, dass du, wenn du gehen musst, mit dem Wissen gehen kannst, dass du es geschafft hättest. Wenn dir das Leben nicht dazwischen gekommen wäre, dann hättest du deinen Berg hochrennen können. Ich bin mir so sicher wie noch nie, ehrlich. Du hättest nur noch mehr Zeit gebraucht..

    Ich wünsche dir, was immer man einem Menschen in deiner Situation wünscht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die richtigen Worte gefunden habe, aber du wirst wie immer verstehen, was ich eigentlich sagen wollte.

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  10. Wir kennen uns nicht, aber ich wünsch dir alles alles Liebe...ich werde deine Worte nie vergessen.

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